Über die IGF

Forschungsvereinigungen müssen für die Antragstellung im Rahmen der IGF autorisiert sein. Noch nicht autorisierte Forschungsvereinigungen können einen Antrag auf Autorisierung im Förderprogramm Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) stellen, wenn die Kriterien gemäß der Anlage Förderrichtline erfüllt sind.

Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) ist ein europaweit einzigartiges, themenoffenes und vorwettbewerbliches Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen einfachen Zugang zu praxisorientierter Forschung ermöglicht.

Eine Kurzdarstellung veranschaulicht den Prozess von der Idee bis zur Veröffentlichung des Forschungsergebnisses.

Hier finden Sie eine Übersicht aller IGF-Forschungsvereinigungen.

IGF bewegt: Erhalten Sie in Bild und Ton Einblicke in die IGF.

Mit den Mitteln der IGF werden im transnationalen Netzwerk CORNET auch Projekte gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt ...

Geförderte Projekte

Im Rahmen des IGF-Kongresses wurde das IGF-Projekt des Jahres 2025 gewählt. Unter 23 Einreichungen hat der Wissenschaftliche Rat der IGF drei Finalisten nominiert. Das Gewinner-Team wurde durch das Publikum gewählt.

Ein kleiner Ausschnitt der bisher rund 12000 geförderten Projekte bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsthemen.

Die Projektdatenbank der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) umfasst rund 12000 abgeschlossene und laufende IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig aktualisiert.

Service
FAQ

Drei Fragen an … Dr. Ömer Üstündağ

Dr. Ömer Üstündağ hat Schiffs- und Meerestechnik an der Technischen Universität Berlin studiert. Seit 2017 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung im Fachbereich "Schweißtechnische Fertigungsverfahren". Sein Themenschwerpunkt liegt beim Laserhybridschweißen von Dickblechen. Im Rahmen eines IGF-Vorhabens zu diesem Themenfeld hat er im vergangenen Jahr erfolgreich promoviert. Gemeinsam mit Fachkollegen gründete er Ende 2023 die Firma WeldNova GmbH.

 

Portrait Ömer Üstündag

© BAM

Um was ging es in dem Projekt?

Das IGF-Projekt, in dessen Rahmen ich promoviert habe, beschäftigte sich mit Verfahren zur Verbesserung mechanisch-technologischer Eigenschaften laser-hybridgeschweißter dickwandiger Stähle mittels Magnetfeldern* und wurde an der Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung (BAM) durchgeführt. Wir haben dort eine elektromagnetische Schmelzbadstütze für das Laserstrahlhybridschweißverfahren entwickelt und getestet. Das System der elektromagnetischen Schmelzbadstütze arbeitet ohne feste Verbindung zum Werkstück. Ein Montieren ist nicht erforderlich und es kann flexibel zwischen Bauteilen gewechselt werden. Ich durfte während der Testphase alle Experimente betreuen, durchführen und auch die Entwicklung des Magneten voranbringen. Wir haben erstmals dicke Bleche einlagig mit Laserhybrid verschweißen können. Wir sprechen da von Blechdicken von bis zu 30 Millimetern. Das Verfahren kommt in der Windindustrie, im Schiffbau, beim Pipelinebau und auch – was aktuell sehr wichtig ist – beim Bau von Wasserstoff-Pipelines oder LNG-Terminals, also bei Flüssigerdgas, zum Einsatz. Durch dieses Projekt haben wir viele Erkenntnisse im Bereich Dickblechschweißen, auch im Zusammenhang mit der magnetischen Badstütze, gewonnen. Die elektromagnetische Schmelzbadstütze ist innerhalb des Forschungszeitraums zu dem geworden, was sie heute ist: ein hocheffektives Werkzeug zur Manipulation der Schmelze. Damit konnte das Fundament dafür gelegt werden, dass wir das Projekt jetzt kommerzialisieren. 

Inwieweit hat die IGF Ihnen den Weg in die Existenzgründung bereitet?

Wir von WeldNova haben bereits vorher, als es die Firma noch nicht gab, im Bereich Dickblechschweißen geforscht. Aber erst mithilfe der IGF-Förderung, und somit auch mit Industriepartnern an unserer Seite, wurde das Thema immer interessanter. Die Projektpartner aus der Industrie waren begeistert von unseren Ergebnissen und haben uns daraufhin zur Existenzgründung motiviert.

Auf Basis dieser ersten Erfolge haben wir vor einem halben Jahr unsere Firma gegründet. Die Technologien, die von der WeldNova GmbH vertrieben werden, sind das Ergebnis von umfangreicher, anwendungsorientierter Grundlagenforschung. Unser Produkt testen wir jetzt bei Kunden, die schon damals großes Interesse hatten. Dank der IGF-Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums konnten wir diese industrienahe Forschung auf dem Gebiet weiter vorantreiben und ich bekam die Möglichkeit zur Promotion. Die IGF war unser Sprungbrett für die Existenzgründung.

Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter?

Die WeldNova GmbH ist eine Ausgründung der BAM. DAs Vorhaben wird im Rahmen des EXIST-Programms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Ich leite dort die industriellen Applikationen mit der magnetischen Badstütze und dem Laserschweißen. Zurzeit bauen wir ein Team auf, mit dem wir bei uns vor Ort oder bei Kunden Referenzschweißungen durchführen. Damit wollen wir Industriepartner weiter überzeugen und vor allem diese Technologie auf dem Markt bzw. in der Industrie etablieren. Aktuell sind viele Besuche bei Kunden vor Ort geplant. Neue Technologien werden in der Industrie oft skeptisch beäugt. Doch die Partner, die auch damals im Projektbegleitenden Ausschuss des IGF-Vorhabens waren, konnten sich bereits von den vielversprechenden Ergebnissen überzeugen. Unser Fokus ist jetzt, Kunden vor Ort zu zeigen, wie das Dickblechschweißen funktioniert.

*Das Interview sowie die angesprochene Doktorarbeit beziehen sich auf das IGF-Vorhaben 20827 N "Verfahren zur Verbesserung der mechanisch-technologischen Eigenschaften laser-hybridgeschweißter dickwandiger Feinkornbaustähle mittels oszillierender Magnetfelder" und wurde von der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS koordiniert.