Über die IGF

Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) ist ein europaweit einzigartiges, themenoffenes und vorwettbewerbliches Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen einfachen Zugang zu praxisorientierter Forschung ermöglicht.

Mit den Mitteln der IGF werden im transnationalen Netzwerk CORNET auch Projekte gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt ...

Geförderte Projekte

Ein kleiner Ausschnitt der bisher rund 12000 geförderten Projekte bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsthemen.

Die Projektdatenbank der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) umfasst rund 12000 abgeschlossene und laufende IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig aktualisiert.

Service
FAQ

Bodenbeläge voll recyclingfähig machen

Bodenbeläge, die in öffentlichen Gebäuden wie Verkaufsflächen, Hotels, Arztpraxen, Bürogebäuden oder Produktionsstätten verlegt werden, sind hohen Strapazen ausgesetzt und werden in ganz anderen Größenordnungen als im privaten Bereich verlegt. Leider kann diese spezielle Auslegware nach ihrer Abnutzung bis heute noch nicht vollständig recycelt werden. Vor allem deren sogenannte Rückenbeschichtung verhindert die Recyclingmöglichkeit, da die unterschiedlichen Materialien nicht voneinander trennbar sind. Auch die aktuell genutzten Inhaltsstoffe zum Flammschutz in dem Belag machen eine Wiederverwendbarkeit der gewonnenen Kunststoffe unmöglich. Sie schränken bei einer erneuten Verarbeitung die Spinnfähigkeit zu Perlon oder auch als Polyamid 6 bezeichneten Fasern für diese Teppichböden ein.

Frau und Mann in Fabrik bei Teppichherstellung

© Adobe Stock

Ziel des Projektes der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) war die Entwicklung eines kreislaufwirtschaftsfähigen und gleichzeitig schwer entflammbaren textilen Bodenbelags für Gewerbeimmobilien. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) Institut für Textilchemie und Chemiefasern entwickelten dazu eine Kern-Mantel-Faser und konzentrierten den Flammhemmer in der Außenhülle, dem Mantel der Faser. Deren Kern besteht aus einem unveränderten Polyamid 6 und sichert damit die Eignung zur Fadenbildung und Festigkeit.

Das in dem IGF-Vorhaben kooperierende Forschungsteam des TFI - Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen e.V. setzte seine Tufting-Expertise in der Entwicklung und Herstellung des neuen textilen Bodenbelags ein. Das Tufting-Verfahren ist das gebräuchlichste für die Teppichbodenherstellung. Die Begriffe Tufting oder Tufted sind vom englischen tuft – wörtlich: Büschel – abgeleitet. Die Aachener Forschenden konzipierten konkret eine Rückenbeschichtung, die von der oberen Nutzschicht des Teppichbodens abtrennbar und einzeln recycelbar ist.

Viele Betreiber von Gewerbeimmobilien streben „grüne“ Zertifizierungen ihrer Gebäude an. Ein erstmals vollständig recycelbarer textiler Bodenbelag ermöglicht den deutschen Herstellern, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, wirksame Wettbewerbsvorteile auf dem Markt für Ausstattungen von gewerblich genutzten Innenflächen.

In weiterführenden Untersuchungen soll geklärt werden, unter welchen Bedingungen ein Einsatz der hier entwickelten Bodenbelagskonstruktion auch als Wandbelag möglich wäre.

Das vorwettbewerbliche Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit den Mitteln der IGF gefördert.