Über die IGF

Forschungsvereinigungen müssen für die Antragstellung im Rahmen der IGF autorisiert sein. Noch nicht autorisierte Forschungsvereinigungen können einen Antrag auf Autorisierung im Förderprogramm Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) stellen, wenn die Kriterien gemäß der Anlage Förderrichtline erfüllt sind.

Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) ist ein europaweit einzigartiges, themenoffenes und vorwettbewerbliches Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE), das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen einfachen Zugang zu praxisorientierter Forschung ermöglicht.

Eine Kurzdarstellung veranschaulicht den Prozess von der Idee bis zur Veröffentlichung des Forschungsergebnisses.

Hier finden Sie eine Übersicht aller IGF-Forschungsvereinigungen.

IGF bewegt: Erhalten Sie in Bild und Ton Einblicke in die IGF.

Mit den Mitteln der IGF werden im transnationalen Netzwerk CORNET auch Projekte gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt ...

Geförderte Projekte

Im Rahmen des IGF-Kongresses wurde das IGF-Projekt des Jahres 2025 gewählt. Unter 23 Einreichungen hat der Wissenschaftliche Rat der IGF drei Finalisten nominiert. Das Gewinner-Team wurde durch das Publikum gewählt.

Ein kleiner Ausschnitt der bisher rund 12000 geförderten Projekte bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsthemen.

Die Projektdatenbank der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) umfasst rund 12000 abgeschlossene und laufende IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig aktualisiert.

Service
FAQ

Chocopack: Biobasierte Barrierebeschichtung für nachhaltige Schokoladenverpackungen

Infobox Chocopack

Projekttitel:
Chocopack – Entwicklung einer nachhaltigen Verpackungslösung zur qualitativen Erhaltung von oxidationsempfindlicher Schokolade 

Herausforderung

Papierbasierte Verpackungen gewinnen zunehmend an Bedeutung als nachhaltige Alternative zu Kunststoff. Für besonders sauerstoffempfindliche Lebensmittel kommen jedoch meist mehrlagige Kunststoffbeschichtungen zum Einsatz. Diese sind schwer recycelbar, nicht biologisch abbaubar und entsprechen nicht den neuen EU-Vorgaben wie der Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR). Zwar existieren bereits einige biobasierte Sauerstoffbarrieren, diese sind jedoch häufig wasserempfindlich und erfordern zusätzliche Schutzschichten – was Verpackung und Recyclingprozess zusätzlich erschwert.

Weiße Schokolade

Weiße Schokolade wurde bei 1000 Lux 48 Stunden gelagert. Die Schokoladen wurden teilweise während der Lagerung mit Papier abgedeckt. Die unbedeckte Schokolade zeigte eine deutliche Farbveränderung während der Lagerung, wohingegen die mit braunem Kraftpapier abgedeckte Schokolade nahezu keine Farbveränderung während der Lagerung aufwies.

Herausforderung

Das CORNET-Projekt Chocopack verfolgte das Ziel, eine vollständig biobasierte, einschichtige Sauerstoffbarriere-Beschichtung zu entwickeln, die gleichzeitig wasserresistent ist. Dafür wurden Cellulose-Nanofasern (CNF) sowohl mit positiven (quartären Ammoniumgruppen) als auch negativen (Carboxylatgruppen) funktionellen Gruppen modifiziert. Beim Mischen dieser entgegengesetzt geladenen Polymere entstehen sogenannte Polyelektrolytkomplexe mit ionischen Vernetzungsbindungen – diese verringern die Quellung bei Wasserkontakt. Der Ansatz ist kosteneffizient, skalierbar und kommt ohne synthetische Chemikalien aus.Das Projekt wurde von Celabor (Belgien) in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IVV (Deutschland) durchgeführt, das die Wirksamkeit der Verpackung unter realitätsnahen Bedingungen zur Erhaltung von oxidationsempfindlicher Schokolade bewertete.


 Ergebnisse & Nutzen für die Industrie
 
Im Projekt wurden vier Materialkombinationen getestet

1. Positive CNF mit negativer CNF

2. Positive CNF mit Alginat

3. Negative CNF mit Chitosan

4. Positive CNF mit Schichtsilikat (Tonmineral)

Die Kombination aus positiv geladenem CNF und Schichtsilikat zeigte die vielversprechendsten Ergebnisse. Sie erreichte eine Sauerstoffdurchlässigkeit von unter 0,5 cc/m²·Tag bei 23 °C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit – und das bei nur einer einzigen Beschichtungsschicht. Gleichzeitig blieb die Wasserempfindlichkeit gering. Obwohl der industrielle Beschichtungsprozess noch weiterentwickelt werden muss, zeigt das Konzept großes Potenzial für die Anwendung bei Verpackungs-KMU. Das Potenzial der Papierverpackung für Schokoladen und Schokoladenprodukte konnte demonstriert und einen deutlichen Schritt näher in die wirtschaftliche Umsetzung gebracht werden. Dies stärkt die wirtschaftliche Anwendung papierbasierter Verpackungsmaterialien und steigert in deutlichem Maße die Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in Deutschland. Lebensmittelhersteller profitieren langfristig von dieser Technologie durch nachhaltigere Verpackungslösungen, die sowohl den regulatorischen Anforderungen als auch den Erwartungen umweltbewusster Verbraucher gerecht werden.   

Mehrwert durch CORNET 

Die Zusammenarbeit von Celabor und dem Fraunhofer IVV vereinte Materialentwicklung mit praxisnaher Anwendungserprobung. Beide Partner ergänzten sich fachlich optimal und profitierten von der internationalen, KMU-orientierten Förderstruktur von CORNET. Zudem konnten neue Kontakte, etwa zum Fraunhofer UMSICHT, geknüpft werden, was zu einer Anschlussforschung im Bereich Biopolyester führte.Durch CORNET gewannen die Projektbeteiligten wertvolle Einblicke in die Bedarfe europäischer KMU und legten eine solide Grundlage für künftige Innovationskooperationen.   

Ausblick und Wirkung
 
Das Projekt hat erfolgreich gezeigt, dass eine 100 % biobasierte, einschichtige Barrierebeschichtung mit hoher Sauerstoffbarriere und Wasserresistenz realisierbar ist. Auch wenn das Verfahren noch nicht vollständig für den industriellen Maßstab geeignet ist, arbeitet ein Folgeprojekt im Rahmen von CORNET (FUNBIOMAT) bereits an der Optimierung der Beschichtungstechnologie. Damit rückt der breitere Einsatz der Lösung in der Verpackungs- und Lebensmittelbranche in greifbare Nähe.