Forschungsvereinigungen müssen für die Antragstellung im Rahmen der IGF autorisiert sein. Noch nicht autorisierte Forschungsvereinigungen können einen Antrag auf Autorisierung im Förderprogramm Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) stellen, wenn die Kriterien gemäß der Anlage Förderrichtline erfüllt sind.
Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) ist ein europaweit einzigartiges, themenoffenes und vorwettbewerbliches Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE), das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen einfachen Zugang zu praxisorientierter Forschung ermöglicht.
Eine Kurzdarstellung veranschaulicht den Prozess von der Idee bis zur Veröffentlichung des Forschungsergebnisses.
Hier finden Sie eine Übersicht aller IGF-Forschungsvereinigungen.
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Mit den Mitteln der IGF werden im transnationalen Netzwerk CORNET auch Projekte gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt ...
Im Rahmen des IGF-Kongresses wurde das IGF-Projekt des Jahres 2025 gewählt. Unter 23 Einreichungen hat der Wissenschaftliche Rat der IGF drei Finalisten nominiert. Das Gewinner-Team wurde durch das Publikum gewählt.
Ein kleiner Ausschnitt der bisher rund 12000 geförderten Projekte bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsthemen.
Die Projektdatenbank der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) umfasst rund 12000 abgeschlossene und laufende IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig aktualisiert.
In einer Welt, die zunehmend von vernetzten, flexiblen und intelligenten Technologien geprägt ist, spielt die Entwicklung von innovativen Materialien eine entscheidende Rolle. Besonders im Bereich der flexiblen Elektronik, Wearables und medizinischen Anwendungen stellen flexible, dehnbare und knickbare smarte Textilien weiterhin eine erhebliche Herausforderung hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und des Produktionsaufwandes dar. Eine Lösung liegt in der Anwendung neuartiger polymerbasierter Komponenten. Sie bieten völlig neue Möglichkeiten, um Funktionen direkt in Textilien oder medizinische Geräte zu integrieren.
Bildnachweis: https://www.filkfreiberg.de/forschung-entwicklung/projekte-undpublikationen/aktuelle-projekte/polymer-led-komposite-mit-aktiversensorbasierter-steuerung-am-beispiel-der-bilirubin-therapie
Das IGF Projekt Polymer-LED-Komposite mit aktiver sensorbasierter Steuerung am Beispiel der Bilirubin-Therapie treibt diese Entwicklungen voran. Es verfolgt innovative Ansätze, die bisherige Grenzen der Materialtechnik und Steuerungssysteme deutlich überschreiten.
Im Vergleich zu herkömmlichen elektronischen Schaltungen, die starre und aufwendige Verkabelungen erfordern, setzt dieses Forschungsprojekt auf flexible, leitfähige Polymerflächen, die ein flächiges Potenzialfeld bilden – also einen Bereich, in dem an jedem Punkt ein definiertes elektrisches Potenzial vorherrscht. Dieses Potenzialfeld ermöglicht es, eine Vielzahl an LEDs und Sensoren nahezu beliebig in der Fläche zu verteilen, ohne dass Kontaktierungen mit Leiterbahnen notwendig sind. Der entscheidende Fortschritt in der Entwicklung konnte durch eine Laserstrukturierung der leitfähigen Polymerfläche erzielt werden, wodurch die elektrischen Eigenschaften des Potenzialfeldes spezifisch verfeinert werden konnten. Damit wird die Integration von elektronischen Komponenten in flexible Textilien oder medizinische Textilverbunde erheblich vereinfacht und zuverlässiger gestaltet.
Was dieses Projekt von bisherigen Anwendungen absetzt, ist die aktive Steuerung der eingebetteten LEDs durch die Sensoren, die in die Polymermatrix integriert sind. Für die Datenübertragung kann entweder eine modulierte Wechselspannung genutzt oder auf herkömmliche Bluetooth-Verbindungen zurückgegriffen werden. Diese Innovation eröffnet völlig neue Anwendungsfelder, insbesondere im medizinischen Bereich, wo eine präzise, bedarfsgerechte Steuerung von Lichtquellen direkt am Körper möglich wird.
Bildnachweis: https://www.filkfreiberg.de/forschung-entwicklung/projekte-undpublikationen/aktuelle-projekte/polymer-led-komposite-mit-aktiversensorbasierter-steuerung-am-beispiel-der-bilirubin-therapie
Ein konkretes Beispiel für die praktische Anwendung ist die Behandlung der Neugeborenen-Gelbsucht mittels Fototherapie. Traditionell erfolgt diese Behandlung in einem Inkubator durch blaues Licht mit einer Wellenlänge von etwa 455 nm, das den Körper des Babys bestrahlt. Die Entwicklung eines flexiblen, sensorisch gesteuerten Neugeborenen-Bodys, der mit blauen LEDs und integrierten Sensoren ausgestattet ist, könnte die Therapie deutlich verbessern. Die Sensoren überwachen kontinuierlich den Therapieverlauf, während die LEDs bedarfsgerecht gesteuert werden, um die optimale Lichtintensität und -verteilung zu gewährleisten. Durch die direkte Integration der Lichtquellen und Sensoren in die Kleidung des Neugeborenen lässt sich die Behandlung effizienter, schonender und individueller gestalten. Eine Behandlung im ambulanten Umfeld mit Hilfe von Hebammen würde somit ermöglicht, ohne dass für die Neugeborenen und die Eltern ein stationärer Krankenhausaufenthalt nötig ist. Dies reduziert sowohl den Stressfaktor der Betroffenen als auch die Behandlungskosten für die Krankenkassen. Damit gibt dieses Forschungsprojekt entscheidende Impulse in der personalisierten Medizin und zeigt, wie flexible Elektronik die Versorgungssicherheit und den Komfort für Patienten deutlich erhöhen kann.
Nicht nur die Integration von elektronischen Komponenten in flexible Materialien wird ermöglicht, sondern auch eine aktive, intelligente Steuerung in Echtzeit: Die Kombination aus leitfähigen Polymerflächen, Sensorik und bidirektionaler Kommunikation schafft eine Plattform, die vielseitig in Bereichen wie Smart-Textiles, IoT, Wearables und Medizin 4.0 eingesetzt werden kann.
Die Entwicklung dieser Technologie ist ein bedeutender Schritt in Richtung smarter, vernetzter und komfortabler Lösungen. Das vorwettbewerbliche Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) mit den Mitteln der IGF gefördert.